Hinweise für die Gartenarbeit

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Der Kleingärtner im Flachland möchte so wenig auf ein Kräuterbeet verzichten wie sein Kollege im Mittelgebirge. Man kann sicherlich die weit gefasste Aussage treffen, dass überall dort, wo Obstbäume gedeihen, auch Kräuter angebaut werden können. Darüber hinaus kann man ein kleines Kräuterbeet auch im Folienzelt oder im Frühbeetkasten anlegen, wenn für das „Gärtnern" im Freien die äußeren Bedingungen zu ungünstig sind. Mit ein wenig Mut zum Experimentieren lassen sich wohl überall in Mitteleuropa Kräuter für die eigene Küche heranziehen, ernten und entweder frisch verbrauchen oder konservieren. In ungünstigen Lagen muss man allerdings daran denken, gegen Auswinterung empfindliche Arten zusätzlich abzudecken oder nur an geschützten Stellen anzupflanzen - z.B. zwischen Beerensträuchern.

Von Garten zu Garten und von Feld zu Feld unterscheidet sich der Boden in seiner Zusammensetzung oder in seiner biologischen Aktivität oder sogar in beidem. Nach einer wissenschaftlichen Definition ist Boden ein Gemisch aus festen Stoffen mineralischer und organischer Herkunft, aus flüssigen und gasförmigen Bestandteilen, die in bestimmten Verhältnissen zueinander stehen sowie einer Vielzahl von Mikroorganismen und Kleinlebewesen.

Wie kann aber nun ein Gärtner oder Kleingärtner diesen Boden zu höchster Ertragsfähigkeit bringen?

Erstens durch richtige Bodenbearbeitung. Diese beginnt mit dem Umgraben. Der Boden wird gelockert und gewendet. Die nachfolgenden Bearbeitungsgänge mit Grubber und Hacke lockern nur die oberste Bodenschicht; sie dienen der Durchlüftung des Bodens, der Vermischung mit Dünger verschiedenster Art, der Unkrautbekämpfung, der Verbesserung der Wasserführung, der Beseitigung der Bodenverdichtung, der Förderung der Bodenlebewesen, der Strukturverbesserung und damit der günstigen Entwicklung der Pflanzen. Weitere Bearbeitungsmaßnahmen können das Anhäufeln oder im großen Garten auch das Anwalzen sein.

Zweitens durch zweckmäßige Düngung. Sie muss auch sachgemäß sein! Im Kleingarten ist jedoch die spezielle Düngung einzelner Pflanzenarten nur in wenigen Fällen möglich. Man wird deshalb entweder den gesamten Garten oder bestimmte Teile einheitlich düngen; wobei es gilt, eine für die Gesamtheit zweckmäßige, d.h. optimale Lösung zu finden.

Die Düngung dient mit allen ihren Maßnahmen der Ertragsfähigkeit des Bodens sowie der Erhaltung und Steigerung der Bodenfruchtbarkeit. Die organischen Stoffe spielen dabei eine große Rolle. Je intensiver ein Garten bewirtschaftet wird, desto größer ist der Umsatz an organischer Substanz. Eine regelmäßige Zuführung aller zwei bis drei Jahre ist anzustreben. Ein Kleingärtner kann dabei wohl selten des Guten zuviel tun. Die wichtigsten organischen Düngemittel sind Komposterde und Stallmist. Die Kompostbereitung ist in jedem Garten möglich. Ausgangsmaterial sind alle im Garten anfallenden organischen Abfälle, soweit sie nicht mit Schadstoffen behaftet sind oder Krankheitserreger enthalten. Darüber hinaus können auch Küchenabfälle, Klärschlamm, Kleintiermist u.a. mehr kompostiert werden. Der Komposthaufen sollte zweimal im Jahr umgesetzt werden. In den Kleingärten ist meist nur einmaliges Umsetzen üblich, weil ein solcher Haufen nur langsam entsteht und erst im Herbst die erforderliche Größe zum Umsetzen erreicht hat, man sollte aber wissen, dass häufigeres Umsetzen zu einer guten Qualität der Komposterde beiträgt. Der Komposthaufen wird an einer schattigen Stelle des Gartens angelegt; dennoch ist bei länger anhaltender Trockenheit eine Bewässerung notwendig.

Nach eineinhalb bis zwei Jahren ist die Komposterde streu- und verwendungsfähig. 1 m3 reicht für eine Gartenfläche von 200 bis 300 m2. Ein flaches Einarbeiten mit Grubber oder Hacke ist zu empfehlen. Stallmist aus eigener Tierhaltung steht den Kleingärtnern nur selten, oder nur in geringer Menge zur Verfügung. Über den großen Wert einer Stallmistdüngung bedarf es an dieser Stelle keiner besonderen Ausführungen. Wer die Möglichkeit des Zukaufs hat, sollte unbedingt Gebrauch davon machen. Gut verrotteter Stallmist kann zu jeder Zeit zwischen Sträuchern und Stauden eingegraben werden. Bei einjährigen Pflanzen empfiehlt sich die Stallmistgabe im Herbst oder zeitigen Frühjahr vor der Aussaat. Frischer, strohiger Mist sollte möglichst erst kompostiert werden.

Auch bei geordneter Kompostwirtschaft und gelegentlichen Gaben von Stallmist kann man im Garten nicht oder nicht völlig auf eine mineralische Düngung verzichten. Die Gewürzkräuter umfassen zwar ein großes Sortiment, gehören zu den verschiedensten Pflanzenfamilien und unterscheiden sich nach Größe, Lebensdauer sowie Wurzelbildung und anderen Merkmalen, aber im allgemeinen sind sie keine Spitzenverbraucher von Nährstoffen; sondern kommen mit mittleren Gaben aus. Voll- oder Komplexdünger sind geeignet. Zusätzliche Stickstoffgaben können als Kopfdüngung - auch in flüssiger Form -verabreicht werden. Im Gegensatz zur organischen Düngung muss bei der mineralischen Düngung vor überhöhten Gaben gewarnt werden: Sie können nicht nur Schädigung der Bodenstruktur bewirken, sondern hemmen auch die Bildung der für die Würzkraft entscheidenden Inhaltsstoffe der Pflanzen. Empfindliche Pflanzen — wie Majoran - können durch zu hohe Düngesalzkonzentrationen in der obersten Bodenschicht während des Keimungsprozesses geschädigt werden. Man sollte also die Gebrauchsanweisung für das zu verwendende Düngemittel genau beachten.

 Kein Garten gleicht dem anderen, und so wird auch jeder Garten sein typisches Kräuterbeet oder sein spezielles Sortiment haben.

In den früheren Bauerngärten wird es wohl mehr oder weniger zahlreiche Kräuterbeete gegeben haben. Dies war sicherlich praktisch für die Bodenbearbeitung und Pflege, aber nicht immer schön von der gesamten Gestaltung her.
Heute wird man das Kräuterbeet möglichst klein halten, darauf vor allem die einjährigen Arten unterbringen und die Stauden oder Halbsträucher entweder den Zierpflanzen zuordnen oder zwischen die Beerenobststräucher pflanzen.
Damit wird zugleich auch ein geringer Schutz gegen Auswinterung erreicht. Entsprechend dem Bedarf einer Familie genügen bei zahlreichen Arten Einzelpflanzen, so benötigt man nur jeweils ein Exemplar von Beifuss, Engelwurz (Angelika), Estragon, Lavendel, Liebstöckel, Melisse, Muskateller-Salbei, Rosmarin, Weinraute, Wermut und Ysop. Bei den übrigen Arten werden die Gewohnheiten den Umfang des Anbaus bestimmen.

Vor der Aussaat oder der Pflanzung muss man den Boden grubbern und harken, bis er eine entsprechend feine Struktur hat. Besonders für Feinsämereien wie Bohnenkraut, Kamille, Majoran und Thymian ist eine sehr feine Krümelstruktur erforderlich. Dann sollte man die Beete abstecken oder vermessen, die Reihen markieren und die Aussaat oder die Pflanzung vornehmen. Für eine Familie von 4 Personen reichen vor allem für die einjährigen Arten 2 bis 3 m2 aus. Bei sparsamem Gewürzverbrauch kann man auf einem solchen Beet auch noch die Pfefferminze, den Salbei, die Schafgarbe, den Schnittlauch und den Thymian unterbringen. Anspruchsvolle Gewürzverbraucher, die auch Vorräte für den Winter anlegen möchten, werden wohl 5 bis 10 m2 benötigen.

Die Aussaat erfordert viel Sorgfalt. Es soll eine möglichst gleichmäßige Saattiefe erreicht werden. Feines Saatgut darf höchstens mit 0,5 cm Erde bedeckt sein. Lichtkeimer, wie Echte Kamille, dürfen nur auf den Boden gesät werden. Die Drillreihe wird darauf leicht angeklopft. Die Reihenentfernung sollte etwa 25 cm betragen. Manche Gewürzpflanzen sind „Kinder des Südens" und gedeihen in den verhältnismäßig kühlen Frühjahrsmonaten von April bis Mitte Mai nicht so recht. Sie bedürfen der Vorkultur unter Glas, im Frühbeet, zwischen Doppelfenstern, im Wintergarten oder im Folienzelt. Das betrifft Basilikum, Paprika und Tomaten. Aber auch Majoran, Melisse, Salbei und Thymian können so in ihrer Entwicklung gefördert werden. Diese Pflanzen müssen etwa beim Erscheinen des 3. Blattes in Schalen oder Kästen pikiert werden. Die Anpflanzung erfolgt dann erst nach dem 15. Mai. Mehrjährige Arten kann man häufig generativ durch Samen oder vegetativ durch Stockteilung oder Abtrennung von Austrieben aus Wurzel oder Spross sowie durch Kopfstecklinge vermehren. Bei den wenigen Pflanzen, die ein Hobby-Kräutergärtner benötigt, ist die vegetative Vermehrung zweckmäßig.

Zu den Pflegearbeiten gehören vorrangig die Bodenlockerung, die Unkraut- bzw. Schädlingsbekämpfung sowie die Wasserversorgung der Pflanzen.

Bei Pflanzen mit längerer Vegetationszeit oder mehrjährigen Arten wird man auch eine zusätzliche Stickstoffdüngung (sogenannte Kopfdüngung) in die Pflegemaßnahmen einbeziehen. In einem kleinen Garten gehören das Hacken und Jäten zu den wichtigsten Arbeiten, auch für die Gewürzkräuter. Mit chemischen Mitteln sollte man sparsam umgehen, möglichst ganz auf ihre Verwendung verzichten. Auf den kleinen Kräuterbeeten ist das Unkraut sehr schnell herausgezogen, man benötigt also keine Herbizide.

Auch beim Auftreten von Krankheiten und Schädlingen sollte man nicht gleich zu irgendwelchen Pflanzenschutzmitteln greifen, sondern den Rat eines erfahrenen (Klein-) Gärtners einholen. Häufig ist es am besten, die befallenen Pflanzen herauszuziehen und zu vernichten.

Der Wasserbedarf zahlreicher Gewürzpflanzen ist geringer als der vieler Gemüsearten. Dennoch sollte man bei trockenem Wetter auch das Gießen der Kräuterbeete nicht vergessen.

 

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